Die Salztherapie hat eine jahrtausendealte Tradition, denn Menschen in der Nähe von Meeresküsten oder Salzquellen hatten schon frühzeitig deren entzündungshemmende, antibakterielle und pilzhemmende Eigenschaft für die Haut, bei offenen Wunden, Schleimhautproblemen und Atemwegserkrankungen entdeckt. Von der Antike bis ins Mittelalter beschreiben Hippokrates, Galenos, Platon, Aristoteles, Hildegard von Bingen und Paracelsus die äußerliche und/oder die innerliche Anwendung von Salz.
Dr. Georg Lewin schreibt in seinem Buch Die Inhalationstherapie in Krankheiten der Respirations-Organe von 1865: „Interessant sind hierbei die historischen Notizen, dass schon die Cäsaren ihre abgematteten Gladiatoren zur Kräftigung nach Venedigs Lagunen sendeten, dass Celsus seine Lungenkranken ans Meeresufer schickte oder nach Alexandrien übersiedeln liess und dass Cicero gegen seinen hartnäckigen Husten mehrere Seereisen unternahm.“
Karlsbad, einer der bekanntesten Kurorte in Europa, nutzt nachweislich seit dem 14. Jahrhundert Natriumsulfatquellen zu Heilzwecken. Der Brunnenarzt Dr. David Becher schreibt 1789: „Ich habe seit meiner Untersuchung des Karlsbades mehr als einmal bewundert, dass eine einzige Mineralquelle so viel Stoff zum Nachdenken an die Hand geben konnte.“ Das Buch über die Karlsbader Quellen und deren Heilwirkung hat immerhin 549 Seiten.
Viele Alchimisten und Ärzte wie Paracelsus oder Johann Thölde lebten in Salzstädten und nutzten das dort gewonne Salz für Experimente und Heilzwecke. In der Alchimie gehört Sal (Salz) neben Sulfur (Schwefel) und Mercurius (Quecksilber) zu den drei Grundprinzipien aller Lebensprozesse. In diesen „Tria Principia“ ist Sal, vereinfacht ausgedrückt, der Körper, Mercurius steht für den Geist und Sulfur symbolisiert die Seele. Damals wie heute steht der Einklang dieser drei Prinzipien für Gesundheit und eine Disharmonie für Krankheit. Salz ist aber nicht gleichzusetzen mit Kochsalz, sondern steht vielmehr für die Materie (Mineralien und Spurenelemente), die übrig bleibt, wenn wir etwas verbrennen oder destillieren.
Paracelsus beschreibt dies folgendermaßen:
Nun will ich wieder auf ein Beispiel mit dem Holze zurückgreifen. Dieses Holz ist ein Körper. Wenn Du es verbrennst, so ist das, was brennt, der Schwefel, der Rauch das Quecksilber, und was zur Asche wird, ist Salz.
Paracelsus, Opus Paramirum, erstes Buch, zweites Kapitel
Eine Anleitung, wie man aus Kochsalz Gold herstellt, findet man in dem Buch Geschichte der Alchemie von Karl Christoph Schmieder aus dem Jahre 1832:
Nimm gemeines Salz, 10 Pfund, fülle damit einen Tiegel und bedecke ihn mit einem eisernen Deckel. Lass ihn in der Schmiede wohl durchglühen, bis er rot glühet und das Salz zu knistern aufhört. Nun verstärke die Glut vor dem Gebläse, so wird das Salz zum Fließen kommen, als wenn es Silber wäre. Dann hast du ein fixes Oel, ein wachsflüssiges Salz, auch den philosophischen Mercurius, und endlich das gewünschte Gold.
1581 erschien mit Der neue Wasserschatz von Dr. Jakob Theodor die erste umfassende balneologische Schrift, in der die Anwendung von kombinierten Trink- und Badekuren beschrieben wird.
Der Engländer Dr. Richard Russel förderte aufgrund seines Bestsellers Dissertation on the Use of Seawater in Dieseases of the Glands von 1750 das Bewusstsein für Techniken, die auch heute noch angewendet werden. Er schreibt: „Man soll Meerwasser trinken, sich darin baden und alles essen, was aus dem Meer kommt und worin seine Heilkraft konzentriert ist.“
Einer der bekanntesten deutschen Ärzte, Christoph Wilhelm Hufeland (1762-1836), der u. a. den Adel am preußischen Hof, Goethe und Schiller behandelte, war ein überzeugter Anwender der Sole bei Hautkrankheiten. In seinem 1795 veröffentlichten Buch Ueber die Natur, Ekenntnißmittel und Heilart der Skrofelkrankheit schwärmt er von einem lauen Bad als „das beste Reinigungsmittel für die Haut und das schönste Vehikel, um medizinische Kräfte und Substanzen unmittelbar den lymphatischen System beizumischen“.
Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden in Meeresnähe und an Orten, wo Sole gefördert wurde, die ersten ärztlich geführten Heil- und Kurorte. Das erste deutsche Seebad war 1793 Heiligendamm an der Ostsee. In Frankreich eröffnete 1800 das Thalosso-Zentrum (warme Meerwasser-Bäder) in Boulogne-sur-Mer. Es folgten die ersten Solebäder in Bad Salzelmen (1802), Bad Ischl (1823) und im polnischen Wieliczka (1836). Bad Ischl soll bereits im ersten Jahr seiner Gründung 10.000 Kurgäste beherbergt haben, was für damalige Zeiten eine erstaunlich hohe Zahl war.
In dieser Zeit wurden den Patienten auch bereits Nasenspülungen und Inhalationsanwendungen verordnet.
Abb.: Inhalationsgerät aus dem 19. Jahrhundert
Quelle: Georg Lewin, Die Inhalationstherapie, Verlag von August Hirschwald (1865), S. 157
Der Bäderbetrieb beschränkte sich aber nicht nur auf Anwendungen mit Salzsole. Auch Schwefelquellen werden seit Jahrhunderten zur Behandlung von Hautproblemen, Rheuma und Arthritis genutzt. Daneben gibt es Quellen, die größere Anteile an Magnesium, Kalium, Kalzium, Hydrogencarbonat, Kohlensäure oder den Spurenlementen Eisen, Flourid, Jod und Radon enthalten.
Die Wässer sind genauso beschaffen wie der Untergrund, durch den sie fließen.
Plinius d. Ä. (23-79 n. Chr.)
Mitte der 1990er Jahre wurde das Thema Wasser und Salz aus der Beschaulichkeit des Kurbetriebs gerissen. Eindrucksvoll schilderte der iranische Arzt Dr. med. Fereydoon Batmanghelidj in mehreren Büchern* und Schriften, wie Wassermangel (Dehydrierung) und Salzmangel zusammenhängen, und welch schädlichen Einfluss dies auf die Gesundheit hat. Sein Erfahrungsschatz resultiert vor allem aus seiner Inhaftierungszeit im Iran von November 1979 bis Mai 1982. Damals behandelte er nach eigenen Aussagen mit großem Erfolg 3000 Mitgefangene mit Wasser und Salz. Inwieweit die Gefangenen an Durst oder Salzmangel litten, wird nicht erwähnt. Ergänzt werden seine Berichte aber durch Erfahrungsberichte aus späterer Zeit. Das von ihm beschriebene Spektrum behandelter Krankheiten und Beschwerden reicht von Asthma über Allergien, die als Salz als Histaminhemmer benötigen, bis hin zu einem Zwerchfellbruch, der durch Dehydrierung verursacht werden kann. Im Kapitel „Über den Unsinn salzfreier Ernährung“ schreibt er: „Sauerstoff, Wasser, Salz und Kalium sind in dieser Reihenfolge die wichtigsten Elemente für das Überleben.“ Seine Empfehlung bezüglich der Höhe des Salzkonsums ist allerdings eher bescheiden: „Ich habe eine Faustregel für die tägliche Salzzufuhr aufgestellt: Bei etwa 10 Gläsern Wasser, etwa zwei Litern, sollten Sie täglich etwa einen halben Teelöffel Salz rechnen. Wenn ein Teelöffel Salz etwa sechs Gramm fasst, wären dies also drei Gramm.“
* Sein Bestseller Wasser, die gesunde Lösung wurde allein im deutsprachigen Raum mehr als 245.000 Mal verkauft.
Ein Meilenstein, der in der alternativen Heilkunde einen wahren Salzboom auslöste, war aber das Buch Wasser & Salz – Urquell des Lebens von Barbara Hendel und Peter Ferreira (Erstauflage 2002). Besonders bei den Ausführungen von Peter Ferreira im Salzteil, in dem er beschreibt, welche Wirkung von Salz und speziell dem Himalaya-Kristallsalz ausgeht, kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Es geht nicht mehr nur um dessen chemische Zusammensetzung – die sei beim Himalaya-Salz absolut perfekt, da es alle 86 Elemente in sich trägt – sondern ebenso um Struktur, Geometrie, Energie, Informationsgehalt, Biophotonenanreicherung und Ordnungskraft.
Die Hochstilisierung zu einem Wundermittel für Körper und Geist weckte großes Interesse, und ganz bewusst wurde versucht, diesem Salz eine Aura des Außergewöhnlichen zu verleihen. So war dieses viel beworbene Salz, das überhaupt nicht aus dem Himalaya kommt* , im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde.
*Herkunftsland ist die Provinz Punjab in Pakistan, die nur am Rande des Himalayagebirges liegt.
Hierzu eine passende Anekdote, den mir alzu ernsthafte Kristallsalzfreunde verzeihen mögen:
Quelle: Uwe Zabel, Es gibt Schlimmeres, Zwiebelzwerg Verlag (2006), S. 30.
Allgemeines
Ob trockener Husten, Verkrampfungen der Atemmuskulatur, Allergien, Entzündungen, festsitzender oder flüssiger Schleim – die Kombination aus Dampf und Salz fördert den natürlichen Selbstreinigungsmechanismus der Atemwege. Das Salz zieht das Wasser in die Schleimhäute und hält es dort fest. Festsitzender Schleim, der die Flimmerhärchen regelrecht miteinander verklebt, wird gelöst, und die antimikrobiellen Eigenschaften von Salz beschränken entzündliche Reaktionen. Dadurch sinkt die Zahl schleimproduzierender Zellen, die Bronchien können sich erweitern und Allergene und Schadstoffe wieder kontrolliert abtransportiert werden.
Von großer Bedeutung für die Wirksamkeit sind dabei Tröpfchengröße, Temperatur, relative Feuchtigkeit, die Zusammensetzung des Aerosols und die Inhalationsdauer.
Meeresklima-Therapie
Bei der Meeresklima-Therapie nutzt man die Schwebsalze der Brandungsluft. Diese Aerosole sind definitionsgemäß Partikel mit einem Durchmesser von etwa 0,001 bis 100 µm. Was überrascht ist nicht nur der sehr geringe Partikeldurchmesserbereich sondern auch die geringe Aufnahmemenge. Pro Kubikmeter Salz enthält die Meeresluft nur 1 mg Salz. Da ein Mensch täglich etwa 23.000 Mal atmet und dabei rund 12,5 Kubikmeter (m³) Luft hin und herbewegt sind das max. gerade mal 12,5 mg am Tag. In Kombination mit einer allergenarmen und sauberen Luft, Wärme oder Kältereize und der Sonneneinstrahlung reicht dies aber dennoch aus, um eine positive Wirkungen auf die Atemwege, Allergien und chronischen Hautkrankheiten zu erzielen. Die Reaktionen auf das Meeresklima sind allerdings durch das Wetter, die Jahreszeit und die Zusammensetzung der Meeresluft individuell. Der eine benötigt milde Temperaturen und wenig Brandung, der andere profitiert von einem Reizklima und Kältereizen. Daher gibt es große Unterschiede ob man sich an der Nordsee, Ostsee, dem Mittelmeer, Atlantik oder dem Totem Meer aufhält. Wer sich z.B. an der Nordsee nicht wohl fühlt oder keinen Erfolg hat, kann am Atlantik oder einer anderen Küste regelrecht aufblühen (und natürlich umgekehrt).
Salz-Heilstollen (Höhlentherapie, Speläotherapie)
Dr. Feliks Boczkowski, der für das Salzbergwerk in Wieliczka verantwortliche Arzt, eröffnete 1836 in Polen den ersten Heilklima-Stollen. Laut Deutschem Heilstollen-Verband sind die wichtigsten Indikationen: Asthma bronchiale, chronische Bronchitis, Heuschnupfen, Pseudo-Krupp, Keuchhusten-Rekonvaleszenz, chronische Nasennebenhöhlenentzündungen und Allergien.
Das Besondere dabei ist die Kombination aus extrem sauberer Luft, Entspannungsfaktor, konstanter Temperatur und relativ hoher Luftfeuchtigkeit (die eine Voraussetzung dafür ist, dass Salz-Ionen freigesetzt werden). Nach einer Quelle des Wissenschaftlichen Zentrums für Respirationskrankheiten in St. Petersburg liegt der Salz-Aeresol-Anteil meistens zwischen 2 und 5 mg/m³. Im Salzheilstollen von Berchtesgaden wurden allerdings folgende Werte ermittelt:
- Luftfeuchtigkeit: 75 bis90 %
- Temperatur 11 bis 13 °C
- Windgeschwindigkeit: 0,0 bis0,1 m/s
- Kochsalzgehalt: 0,006 mg/m³
Eine Kur sollte mindestens drei Wochen dauern, die Dauer des Aufenthalts im Stollen beträgt zwei bis mehrere Stunden täglich.
Gradierwerke
Gradierwerke haben eine lange Tradition, da sie jahrhundertelang Bestandteil vieler Salzsiedereien waren. Wegen ihrer ernormen Größe nennt man sie auch „Kathedralen des Salinenwesens“. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Gradierwerken: In offenen Gradierwerken inhaliert man die Aerosole im Freien; es gibt aber auch Gradierwerke mit geschlossenen Räumen. Dort ist die Konzentration der Salzpartikel wesentlich höher und die Inhalationsdauer entsprechend kürzer.
Künstliche Salzgrotten
Bei liebevoller Gestaltung sind künstlich angelegte Salzgrotten Wohlfühloasen, deren Ausstrahlung sich kaum jemand entziehen kann. Für die Auskleidung der Wände wird in der Regel rötliches Steinsalz verwendet, das man entweder grob behaut oder in Form sägt bzw. schleift. Durch eine Hintergrundbeleuchtung entsteht ein wunderschönes weißes oder orangefarbenes bis rötliches Licht. Je nach Ausstattung wird dies mit bequemen Entspannungsliegen, Massageangeboten, entspannender Musik, dem leisen Plätschern eines Wasserfalls, der Projektion eines Sternenhimmels oder angenehm duftenden Essenzen kombiniert. Das alles kann sich sehr positiv auf unser feinstoffliches Energiesystem und damit auf unser emotionales Wohlbefinden auswirken, was letztendlich natürlich auch unserem Körper gut tut. Die Salzanreicherung erfolgt weniger durch das verbaute Kristallsalz als vielmehr durch Sole-Vernebler oder Gradierwerke mit zirkulierender Sole. Laut einer Internetquelle liegt die Salkonzentration in einem solchen Salzzimmer bei ca. 10 bis 50 mg/m³.
Inwieweit eine künstliche Salzgrotte das natürliche Mikroklima an einer Meeresküste oder in einem Salzstollen ersetzen kann, ist individuell verschieden; am besten, man probiert es selbst einmal (oder besser ein paar Mal) aus.
Salzkristall-Lampen
Um aus einem größeren Salzblock eine Lampe zu machen, bohrt man ein längliches Loch hinein. Als Lichtquelle dienen Glühlampen oder Teelichter. Das Gewicht reicht von 1 bis 70 kg. Das Besondere der Salzkristall-Lampen sind ihre sanften „Wohlfühlfarben“. Eine spürbare Anreicherung mit Salz-Ionen kann man allerdings nicht erwarten, da dazu weder die Luftfeuchtigkeit eines normalen Zimmers noch die Wärme der Lichtquellen ausreicht.
Raum-Salz-Vernebler
Bei Ultraschallverneblern wird eine ein- bis drei-prozentige Salzsole mittels elektromechanischer Schwingung zerstäubt. Aufgrund der Anreicherung der Umgebungsluft mit Salz-Ionen werden solche Geräte auch Salz- oder Kristall-Ionisatoren genannt. Ein weitere Möglichkeit sind kleine Zimmer-Gradierwerke. Diese gibt es mit und ohne Filteranlage und Luftumwälzung. Ab und zu sieht man solche Geräte in Arzt- und Heilpraktikerpraxen und bei Heilpraktikern, zur Verbesserung der Luftqualität. Was sich nicht oder nur sehr grob regeln lässt, ist die Tröpfchengröße des Aerosols.
Medizinische Inhalatoren
Dies ist die moderne Variante der natürlichen Salzinhalation, da man hier alle Parameter der Zerstäubung genau vorgeben bzw. kontrollieren kann. Durch die Regulier- und Dosierbarkeit kann man z. B. die Tröpfchengröße genau so einstellen, dass eine möglichst große Zahl an Ionen in die Atemwege gelangen kann. Außerdem lassen sich flüssige Arznei- oder Naturstoffe mit verdampfen. Eingeteilt werden solche Geräte in Düsen- und Ultraschallvernebler. Eine wichtige Angabe der Hersteller ist die Tröpfchengröße des Inhalats; sie bestimmt über die Wirksamkeit, da bei geringerem Durchmesser die Eindringtiefe steigt.
Quelle: nach Christoph Gutenbrunner und Jean-Jacques Glaesener (Hrsg.), Rehabilitation, Physikalische Medizin und Naturheilverfahren, Springer (2007), S. 95 (Originalquelle: Handbuch der Balneologie und Medizinischen Klimatologie, Springer (1998))
Wichtig! Vor der Durchführung einer Inhalationstherapie sollte man sich von einem Arzt oder Heilpraktiker beraten lassen.
- Welche Tröpfchengröße optimal ist, kann von Krankheitsbild zu Krankheitsbild verschieden sein.
- Tröpfchengröße > 30 µm: Erkältung, Schnupfen, leichte Atemwegsbeschwerden und zur Befeuchtung der oberen Atemwege
- Tröpfchengröße 2-10 µm: je nach Bronchienabschnitt geeignet für akute und chronische Atemwegserkrankungen und zur Befeuchtung der gesamten Atemwege
- Bei der Inhalation einer Kochsalzlösung kann es bei empfindlichen Patienten zu einer Verengung der Bronchien (bronchospastische Reaktion) kommen.
- Für medizinische Geräte gibt es spezielle Inhalationslösungen. Wer seine selbst hergestellte Sole vernebeln will, sollte auf alle Fälle beim Gerätehersteller nachfragen, ob dies für das Gerät verträglich ist.
Auch hier gilt: Klima, Salzgehalt und Salzzusammensetzung beeinflussen die Wirkung von des Salzes. Herkömmliches Meersalz z. B. hat einen hohen Natriumanteil, das Hauptelement von Totem-Meer-Salz ist dagegen Magnesium. Im Ostseewasser liegt der Salzgehalt zwischen 0,3 und 2,5 Prozent, beim Toten Meer sind es 30 Prozent. Das Tote Meer hat ein trockenes Wüstenklima und liegt ca. 400 Meter unter dem Meeresspiegel, was einen höheren Luftdruck und eine geringere UV-Einstrahlung zur Folge hat. An der Ostsee herrscht dagegen ein raues Klima und das Wasser ist wesentlich kälter. In Mitteleuropa wiederum gibt es viele unterschiedliche Solequellen, die man nutzen kann.
So groß die Unterschiede auch sind, die Wirkung von Salz auf die Haut ist unbestritten. Die Heilkraft des Salzbadens beschreibt Paracelsus folgendermaßen: „Die Sulze tut in einer Stunde mehr als das trockene Salz in einem Monat!“ Für Paracelsus hat die geförderte Sole aus Salzquellen eine größere Wirkung als Steinsalz. Und weiter: „Nun ist weiter über das Salz zu reden, nämlich über das trockene Salz, dass es einige Arten gibt, nämlich Speisesalz, reines Salz Sal Gemmae, Steinsalz, Erdsalz. Verstehet, dass jedes Salz in Wasser gelegt, vor jeder Fäulnis und vor Würmern bewahrt, wenn die Wunden damit verbunden und gewaschen werden.“
Quelle der Zitate: Prof. Dr. Bernhard (Hrsg.), Paracelsus. Sämtliche Werke, Anger-Verlag Eick, S. 619-628.
Solebäder wirken auch auf das vegetative Nervensystem, das sozusagen im Hintergrund (ohne dass wir willentlich Einfluss nehmen könnten) Atmung, Blutdruck, Verdauung, die glatte Muskulatur der Organe und den Stoffwechsel steuert. Dies hat nach dem Balneoexperten Dr. Hans Baatz „eine entkrampfende Wirkung auf die Muskulatur; die Wärme des Wassers hyperämisiert [steigert die Durchblutung eines Gewebes]; löst Spasmen und wirkt euphorisierend“.[2. Hans Baatz, „Bedeutung und Aufgaben der Balneo-Gynäkologie“, Therapiewoche 26, 44, 7266, 1976.]
Loslassen und Schweben
Besonders entspannend kann das „Schweben“ (Floaten) in einem speziellen Salzwassertank oder in einem Salzwasserbecken sein. Entwickelt wurde diese Methode von dem Gehirnforscher und Neuropsychologen Dr. John Cunningham Lilly (1915-2001) in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Die wichtigsten Eckdaten:
- bewusste Abschottung gegenüber Außenreizen (Stille und Dunkelheit);
- mit einem Gefühl von Schwerelosigkeit treibt der Körper auf dem Salzwasser wie ein Korken;
- mit ca. 35 °C entspricht die Wassertemperatur Temperatur der menschlichen Haut;
- um den Auftrieb zu gewährleisten, werden dem Wasser hohe Mengen an Magnesiumsulfat (MgSO4, Epsomit, Bittersalz) zugesetzt.
Sole und Licht
Durch viele persönliche Erfahrungen und wissenschaftliche Studien wird bestätigt, dass „besonnte“ Sole Nährstoff- und Energiegeber zugleich ist. Doch kaum jemand kann fortwährend an die Küste oder gar ans Tote Meer reisen. Daher untersuchten findige Wissenschaftler, auf welche Lichtanteile die Haut besonders gut anspricht und entwickelten daraus die Sole-Lichttherapie (Balneo-Phototherapie). Hierbei wird der Patient zunächst mit einem Solevoll- oder teilbad behandelt; sofort im Anschluss daran wird die noch feuchte Haut für einige Minuten mit einer intensiven UV-B-Lampe (Wellenlänge: 280-315 nm) bestrahlt. Gegenüber einer reinen Lichttherapie weist die die kombinierte Sole- und Lichttherapie deutlich höhere Therapieerfolge auf. In einer 2011 veröffentlichten Studie lag der Unterschied bei 26,2 Prozent.[3. J. Heinlin, S. Karrer et al., „A first prospective randomized controlled trial on the efficacy and safety of synchronous balneo phototherapy vs. narrow-band UVB monotherapy for atopic dermatitis“, Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology 2011, 25 (7): 765.773. Internet: http://www.bmt-zentrum.de/A%20first.pdf (Stand: 11.2014).] Die Durchführung kann im Rahmen einer Kur, ambulant in einer Praxis oder beim Kauf einer UV-B-Lampe samt therapeutischer Beratung sogar zuhause durchgeführt werden.
Homöopathie
In der klassischen Homöopathie zählt Natriumchlorid (Natrium muriaticum, Natrium chloratum) zu den Konstitutionsmitteln, die besonders bei chronischen und Langzeit-Erkrankungen eine tiefe und langanhaltende Wirkung entfalten. In der im 19. Jahrhundert von Samuel Hahnemann (1755-1843) entwickelten Heilmethode geht es nicht um die Materie Salz, sondern um dessen inneres Wesen, seine Information bzw. seine feinstoffliche Kraft. Auch geht es nicht darum, seelische oder geistige oder körperliche Störungen zu behandeln; im Idealfall soll Heilung nach dem Ähnlichkeitsprinzip (Ähnliches möge mit Ähnlichem geheilt werden) auf allen Ebenen stattfinden.
Eine Besonderheit ist die Dosierung: Die Arzneien werden „potenziert“, das heißt stufenweise verdünnt, und dabei bei jedem Verdünnungsschritt entweder mit Wasser oder Ethanol verschüttelt oder mit Milchzucker verrieben. Unterschieden wird dabei in Zehner- (z. B. D6 = 6 Zehnerpotenzen) und Hunderterpotenzen (z. B. C30 = 30 Hunderterpotenzen). Von der ursprünglichen Substanz ist bei der Potenz D6 also nur noch der millionste Teil übrig, bei einer Potenzierung auf C30 sogar nur noc der 10030-te Teil. Ob solch extreme Verdünnungen eine Wirkung haben können, ist für materiell argumentierende Menschen ausgeschlossen. Andererseits wenden fast alle Tierärzte, Hebammen und Heilpraktiker Homöopathie an, und auch unter den Humanmedizinern gibt es in Deutschland mehrere tausend mit einer anerkannten Zusatzausbildung in Homöopathie.[4. Securvita BKK, „Homöopathie von der Krankenkasse“, Mitteilung vom 09.01.2006. Internet: http://www.securvita.de/presse-medien/mitteilungen/mitteilungen-archiv/homoeopathie-ohne-huerden.html (Stand: 11.2014).] Selbst die Krankenkassen sind von einem positiven Kosten-Nutzen-Verhältnis überzeugt und kämpfen deshalb für den Erhalt der Homöopathie-Behandlung auf Kassenrechnung.[5. Michael Kröger, „Krankenkassen kämpfen für Homöopathie“, Spiegel Online. Internet: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,706336,00.html (Stand: 11.2014).]Eine wunderschöne Veranschaulichung des Kochsalz-Typs findet man in dem Buch Homöopathie. Arzneimittelbilder von Carlo Odermatt, Sven Hartmann und Beat Ernst (Narayana Verlag (2004)).
Die Schüssler-Salze
Diese wurden von Dr. Wilhelm Heinrich Schüssler (1821-1898) eingeführt und gingen aus der Homöopathie hervor. Es gibt aber zwei Unterschiede: Es werden ausschließlich Mineralverbindungen verwendet, und die homöopathische Potenzierung beschränkt sich auf D3, D6 und D12.
Dr. Schüssler ging davon aus, dass ein Ungleichgewicht im Mineralhaushalt der Zellen zu Funktionsstörungen führt. Dies war auch zu damaliger Zeit keine neue Erkenntnis. Der neue Ansatz bestand darin, dass er die potenzierten Mineralsalze dazu benutzte, die Aufnahmefähigkeit der Zellen zu erhöhen.
Fehlt z. B. Magnesium, erhöht Magnesium phosphoricum D6 dessen Bioverfügbarkeit, wenn wir es mit der Ernährung oder einer Nahrungsergänzung zu uns nehmen (nach dem Motto: Wir leben nicht von dem, was wir zu uns nehmen, sondern von dem, was wir verstoffwechseln können).
Es gibt 12 sogenannte Funktionsmittel:
- Calcium fluoratum
- Calcium phosphoricum
- Ferrum phosphoricum
- Kalium chloratum
- Kalium phosphoricum
- Kalium sulfuricum
- Magnesium phosphoricum
- Natrium chloratum
- Natrium phosphoricum
- Natrium sulfuricum
- Silicea D12
- Calcium sulfuricum
Trinkkuren haben eine lange Tradition. Je nach Mineralienzusammensetzung kann man gezielt unterschiedliche Organe oder Gebrechen ansprechen. Dies gilt auch für Natriumchlorid. Am besten erforscht sind die Effekte von Heilwässern, da diese dem Arzneimittelgesetz unterliegen und eine medizinisch belegte Wirkung haben müssen. Für die Anerkennung muss der Gehalt an gelösten Mineralien mindestens 1000 mg/l betragen*. Oft liegt er aber wesentlich höher, da es für Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium, Chlorid oder Hydrocarbonat keine Obergrenzen gibt. Beschränkungen gibt es beim Eisen-, Jodid-, Schwefel-, Radon- und Flouridgehalt. Welche Rolle Natrium im Zusammenhang mit dem Blutdruck spielt, hängt auch von der Art der Verbindung ab. Das Berliner Universitätsklinikum Benjamin Franklin verglich in einer randomisierten, placebo-kontrollierten Doppelblind-Crossover-Studie[6. U. Schorr, A. Distler, A. M. Sharma, „Effect of sodium chloride- and sodium bicarbonate-rich mineral water on blood pressure and metabolic parameters in elderly normotensive individuals: a randomized double-blind crossover trial“, J Hypertens. 1996 Jan;14(1):131-5. Internet: http://journals.lww.com/jhypertension/Abstract/1996/01000/Effect_of_sodium_chloride__and_sodium.17.aspx (Stand: 11.2014).] die Wirkung von Wässern mit hohem Natriumchlorid- bzw. hohem Natrium-Hydrogencarbonat-Gehalt mit solchen mit geringem Natriumgehalt.
- Es nahmen 21 gesunde Personen im Alter von 60 bis 72 Jahren teil.
- Ihr Blutdruck war nicht erhöht (normotensiv).
- Im Vorfeld erfolgte eine Reduzierung der Salzzufuhr auf unter 100 mmol/Tag, was eine Blutdrucksenkung zur Folge hatte.
- Danach erhielten die Teilnehmer Mineralwässer mit unterschiedlichen Gehlat an Natrium und Natrium-Hydrogencarbonat.
*Dies gilt in Deutschland auch für Mineralwässer, die allerdings keinerlei Zulassung benötigen.
Es zeigten sich folgende Ergebnisse:
* Andere Bezeichnungen sind NaHCO3, Bicarbonat, Natron. Natrium-Hydrogencarbonat-Wässer zählen zur Gruppe der alkalischen Säuerlinge (Trinksäuerling) und werden im Gegensatz zu Natriumchlorid basisch verstoffwechselt.
Die Konsequenz aus dieser Studie: Man muss auch auf die Art der Natriumverbindung achten und darf den Natriumgehalt nicht stillschweigend auf einen Kochsalzgehalt umrechnen.
Eine der zentralen Anwendungsmöglichkeiten von Natursalz ist das Ansetzen einer Sole. Dazu werden Salzbrocken oder bereits gemahlenes Salz mit gutem Quellwasser vermischt. Alternativ kann auch ein Heilwasser mit einer für den individuellen Bedarf günstigen Zusammensetzung verwendet werden.
Nach maximal drei Stunden hat sich das Salz so weit aufgelöst, dass eine 26%-ige, gesättigte, fast unbegrenzt haltbare Sole entstanden ist. Bei entsprechender Reduktion der sonstigen Kochsalzmenge kann das Trinken einer Salzsole die Gesundheit fördern und führt in den seltensten Fällen zu Problemen. (Die Indikationen finden Sie auf Seite ???.)
Wer riskiert Gesundheitsschäden durch eine Sole-Trinkkur?
- Wer 5 bis 20 Gramm Kochsalz die sich in Lebensmitteln verstecken konsumiert,
- dann noch, weil Natursalz ja so gesund ist, kräftig mit dem Salzstreuer zusalzt,
- zusätzlich eine Sole-Trinkkur „draufpackt“,
- und die Trinkmenge nicht der Salzzufuhr anpasst,
braucht sich nicht zu wundern, wenn der Blutdruck steigt, das Herz noch mehr belastet wird oder es sogar zu Nierenschäden kommt. Längere Kuren sollten deshalb am besten unter therapeutischer Aufsicht durchgeführt werden.
Herstellung einer gesättigten Sole (26,4 %)
Man nehme einen Glasbehälter (z. B. ein Einmachglas mit Schraubdeckel) und befülle ihn mit rund 260 g Salz und 740 ml Wasser (bis auf die Ein-Liter-Marke). Um sich das genaue Abwiegen zu ersparen, kann man auch den Salzanteil erhöhen (z. B. 250 g auf einen halben Liter Wasser). Der größere Salzanteil spielt keine Rolle, weil sich das Salz, sobald die Lösung gesättigt ist (bei 26,4 %), nicht weiter auflösen kann. Es bleibt dann ein ungelöster Bodensatz übrig, der bei jedem Nachfüllen von Wasser geringer wird und einem genau anzeigt, wann man wieder Salz hinzugeben muss.
für Rechner:
Wichtig! Eine gesättigte Sole ist zum Trinken, zur Inhalation oder zur Anwendung auf entzündeter Haut sowie bei offenen Wunden nicht geeignet
Für die meisten Anwendungen hat sich eine Lösung mit einer Konzentration zwischen 1 und 3 % bewährt.
Herstellung einer verdünnten Sole
Solekonzentration 1 %:
- 4 ml gesättigte Sole ( ≈ 1 TL) + 100 ml Wasser
- oder 10 g Natursalz + 1 Liter Wasser
- isotonische Kochsalzlösung (0, 9%): 9 Gramm Salz + 1 Liter Wasser
Solekonzentration 2 %:
- 8 ml gesättigte Sole ( ≈ 2 TL) + 100 ml Wasser
- oder 20 g Natursalz + 1 Liter Wasser
Solekonzentration 3 %:
- 12 ml gesättigte Sole ( ≈ 3 TL) + 100 ml Wasser
- oder 30 g Natursalz + 1 Liter Wasser
usw.
Für alle, die nicht über eine Feinwaage verfügen:
1 gestrichener TL Salz ≈ 5 Gramm
1 gestrichener EL Salz ≈ 15 Gramm
Dosierung für eine Sole-Trinkkur
Ein Teelöffel gesättigte Sole + 200 ml natürliches Quellwasser.
Alternativ: zwei gestrichene Teelöffel in 1000 ml Wasser geben; von dieser Sole entnimmt man 100 ml und vermischt sie mit 100 ml Quellwasser.
Wie viel Salz entspricht 1 Teelöffel (4 ml) Sole?
3 ml gesättigte Sole ≙ 1 g, 4 ml gesättigte Sole ≙ 1,3 g Salz
Sole wirkt nicht nur auf der Haut, sondern transdermal, also durch die Haut hindurch. Somit nimmt nicht nur die Haut Wasser und die Mineralien auf, sondern auch der Körper.
Indikationen
- Hautprobleme: da es entzündungshemmend ist, ist es wirksam bei: Neurodermitis, Ekzemen, Psoriasis, Kontaktallergien, Akne, schlecht heilenden Wunden, Insektenstiche; außerdem zur Regeneration des Säureschutzmantels und zur Anregung des Hautstoffwechsels
- Bewegungsapparat: entzündlich-rheumatische Erkrankungen, Wirbel- und Gelenkserkrankungen, Muskelbeschwerden, Mobilisation des Bewegungsapparats (Reduktion von schmerzhaften Bewegungseinschränkungen)
- Frauenerkrankungen: klimakterische Beschwerden, Vaginalpilz, Ausfluss
- Immunsystem: fördert die Entgiftung, reduziert die Infektanfälligkeit, sowie zur allgemeinen Stärkung
- Vegetatives Nervensystem: wirkt beruhigend, fördert das Loslassen von Alltagssorgen
- Kreislauf: fördert die Durchblutung von Organen und Muskeln
Kontraindikationen: Herz-Kreislauf-Beschwerden (insbesondere Herzschwäche), Fieber und andere schwere Allgemeinerkrankungen, Psychopathie und Epilepsie, akute Entzündungen (Wärme kann hier negativ wirken); Vorsicht ist bei offenen Wunden geboten!
Wichtig! Eine höhere Solekonzentration und/oder eine zu niedrige oder zu hohe Badetemperatur belasten einen geschwächten Körper in erhöhtem Maße. Spürbar unangenehm ist eine höhere Solekonzentration auch für Hauterkrankte mit entzündlichen Hautprozessen und bei offenen Wunden. Deshalb sollte man mit einer Salzkonzentration von 1 % beginnen und die Dosis je nach Verträglichkeit langsam steigern.
Durchführung:
Je nachdem, ob man den ganzen Körper oder nur Teilbereiche behandeln will, kann man Solebäder als Teil-, Sitz- oder Vollbad durchführen. Ausschlaggebend sind hier der Behandlungsort, die Indikation, die körperliche und seelische Verfassung, das Alter und die Kosten, da man für ein Wannenvollbad mindestens 1 kg Natursalz bzw. 4 Liter Sole benötigt.
Als Wassertemperatur kommen ca. 36 °C und unter Aufsicht bis 40 °C infrage. Am angenehmsten und für das Herz-Kreislauf-System am wenigsten belastend sind 35-37 °C (das entspricht der Haut- bzw. der Körpertemperatur), da der Körper dadurch nicht überhitzt wird und folglich keine Energie zur Kühlung aufbringen muss. Die Dauer: 20-30 Minuten.
Teil-, Sitz- und Halbbad
Vorteile: weniger belastend für geschwächte Körper als ein Vollbad; geringere Kosten; es sind höhere Solekonzentrationen und gezieltere Anwendungen möglich.
Solekonzentrationen von 1 bis 8 % (für eine 1%-ige Sole gibt man 10 g Natursalz, für eine 8%-ige Sole entsprechend 80 g auf einen Liter Wasser).
Teilbäder eignen sich vor allem für Stellen, die man ohne große Verrenkungen eintauchen kann, wie z. B. Arme, Hände, Ellenbogen oder Füße.
Sitzbäder haben sich bei Genitalbeschwerden der Frau und bei Hämorrhoiden bewährt. Bei einem Halbbad werden die Beine und Füße miteinbezogen.
Vollbad
Wann ist ein Vollbad sinnvoll?
- Bei Hautproblemen, die über den ganzen Körper verteilt sind.
- Wenn man Auswirkungen auf den ganzen Köper erzielen möchte (Entgiftung, bei Störungen des Stoffwechsels und des Säuren-Basen-Haushalts, bei Gelenk-, Muskel- und rheumatischen Beschwerden, Durchblutungsproblemen sowie bei nervösen Störungen).
Die Solekonzentration liegt bei der Heimanwendung bei 1 bis 5 %.
Altbewährt ist die Wasserdampf-Inhalation über einem Topf. Die Inhalationsdauer beträgt ca. 10 Minuten; damit der heiße Dampf sich nicht verflüchtigt, sollte man den Kopf mit einem Handtuch bedecken.
Dosierung: pro Liter Wasser werden 10 g Natursalz oder 40 ml gesättigte Sole zugegeben und erhitzt.
Vorsicht! Das Wasser darf bei der Inhalation auf keinen Fall zu heiß sein, da sonst die Gefahr von Verbrühungen und Schleimhautverletzungen besteht.
Kontraindikationen: In seltenen Fällen können sich die Atemwege verengen (Bronchokonstriktion), was zu Atemnot führen kann. Wer unter Lungenbeschwerden leidet, sollte sich deshalb vorsichtig an die optimale Dauer herantasten.
Für die mobile Anwendung gibt es inzwischen auch kleinere Inhalatoren (Salzpfeifen) aus Plastik oder Keramik, in denen man das Natursalz ohne Wasserzugabe (Trockeninhalation) in den Behälter einfüllt. Laut den Herstellern soll über das Mit-dem-Mund-Ansaugen der Salz-Ionen das Mikroklima in Salzhöhlen imitiert werden.
Das „Kneippen“ der Nase ist eine wirksame Methode, die ursprünglich aus dem asiatischen Raum stammt und seine Wirkung im Bereich des Nasen-, Rachen-, und Stirnhöhlenraums entfaltet. Sie beruht, wie bei der Inhalation, auf die Anfeuchtung der Schleimhäute und auf antimikrobiellen Effekten. Außerdem werden Pollen, Staub und andere Reizstoffe ausgespült.
Die Wirksamkeit einer täglichen Nasenspülung ist durch zahlreiche Studien belegt. Die Indikationen reichen von Allergien, Riechstörungen, Schnupfen, verstopfter Nase bis hin zu chronischen Krankheiten wie Neigung zu Entzündungen der Stirnhöhlen, des Mittelohrs und der Nasennebenhöhlen. Ein wichtiger Nebeneneffekt ist die Verbesserung der nasalen Durchgängigkeit.
Vergleicht man Nasen- und Mundatmung miteinander, hat das Einatmen durch die Nasen eindeutige Vorteile: die Atemluft wird
- erwärmt,
- befeuchtet,
- von Staub, Schmutzpartikeln, Bakterien und Viren befreit, und
- die wichtige Stickstoffmonoxid-Bildung (NO-Bildung) wird stimuliert.
Dies wiederum hat positive Auswirkungen auf Erkrankungen der unteren Atemwege, und die Erhöhung der NO-Rate erweitert die Gefäße, verbessert den Blutfluss und die Sauerstoffversorgung unserer Organe.
Bei chronischen Erkrankungen kann die Nasendusche für einige Wochen 2- bis 3-mal täglich durchgeführt werden. Umstritten ist allerdings eine Dauerbehandlung, da die Salzlösung dem eigenen Immunschutz sozusagen die Arbeit abnimmt und dadurch weniger natürliche Abwehrstoffe produziert werden.[7. T. M. Nsouli et al., „Long-term use of nasal saline irrigation: Harmful or helpful?“, Amer Acad of Allergy, Asthma and Immunol. 2009; Abstract O32.]Die Durchführung einer Nasenspülung ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach ein paar Versuchen klappt es in der Regel.
In der Regel verwendet man dafür ein spezielles, nicht zu großes Kännchen mit einer eigens dafür gestalteten Tülle. Man führt dieses konische Nasenstück mit der Austrittsöffnung in das Nasenloch, mit dem man freier atmen kann, ein. Das dichtet das Nasenloch ab, und indem man den Kopf zur Seite neigt und das Kännchen anhebt, fließt das Wasser durch die Nasengänge und schließlich durch das untere Nasenloch wieder heraus. Anschließend wiederholt man das ganze auf der anderen Seite. Diese Prozedur kann mehrmals wiederholt werden (z. B. bis die Nase vollkommen frei ist).
Wichtig: Einige Nebenhöhlen haben keinen Ausgang nach unten. Damit dort kein Wasser zurückbleibt, stellt man sich, nachdem man die Nase ohne Kraftanstrengung „ausgeblasen“ hat, für ca. 60 Sekunden kopfüber; anschließend kann man die Nase nochmals leicht schneuzen.
Dosierung: Verrühren Sie einen gestrichenen Teelöffel Salz in einem halben Liter warmem Wasser (das entspricht einer 0,9%-igen, isotonischen Lösung).
Kontraindikationen: bei Verletzungen, operativen Eingriffen, fieberhaften Erkrankungen im Bereich des Nasenraums und bei Daueranwendung sollte ein Arzt befragt werden.
Auch Wickel sind eine Kombination aus Hydro- und Wirkstofftherapie, die vor allem durch die Naturheilkundler Vinzenz Prießnitz und Pfarrer Sebastian Kneipp verbreitet und systematisch weiterentwickelt wurden.
Als Teilwickel werden Waden-, Bein-, Kreuz-, Gelenk-, Leber-, Hals-, Brust- oder Lendenwickel bezeichnet. Salzsole eignet sich aber auch als Ganzkörperwickel, dem man eine intensiv entgiftende, haut- und das Bindegewebe reinigende Wirkung zuschreibt. Besteht die Sole nicht nur aus Natriumchlorid, wird die Haut und übersäuertes Gewebe zusätzlich remineralisiert. Salzmischungen können in Wasser aufgelöst einen pH-Wert von 8 bis 9 erreichen und eignen sich somit auch für die basische Hautpflege.
In der Regel bestehen Wickel aus 2 bis 3 Lagen:
- einem gut durchfeuchteten Innentuch als Träger der Wirkstoffe (z. B. Beispiel Geschirr-, Bett-, Hals- oder Wolltücher, Mullbinden, Kniestrümpfe, Unterhemden, Handschuhe)
- einem trockenen Zwischentuch, das die Feuchtigkeit aufsaugt, aber nicht unbedingt benötigt wird (z. B. dünne Handtücher), und
- einem Außentuch, das das ganze fixiert und die Temperatur hält (z. B. dicke Handtücher, Wolldecken, Bademäntel, Rohwolle).
Als Materialien eignen sich atmungsaktive und waschbare Naturfasern wie Baumwolle und Leinen, letzteres am besten für kalte Wickel. Außerdem sollte man darauf achten, dass zumindest das Innentuch keine Textilgifte oder Pflanzenschutzmittel enthält.
Je nach Beschwerdebild kommen kalte oder warme Wickel zum Einsatz. Beide Arten profitieren von der großen Wärme- und Kälteleitfähigkeit von Wasser. Feuchte Wickel wirken dadurch intensiver als trockene.
- Warme Wickel erhöhen die Durchblutung des Gewebes unmittelbar, dadurch kommt es zu einer besseren Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff, Nähr- und Abwehrstoffen. Außerdem wirkt die Wärme auf Muskulatur und Organe entkrampfend und lösend.
- Kalte Wickel bremsen zunächst die Durchblutung des Gewebes und senken die Gewebetemperatur. Kälteanwendungen werden deshalb in der Regel dort angewendet, wo (zuviel) Hitze das Problem ist: bei warmen und „roten“ Erkrankungen, Entzündungen, Sonnenbrand, Fieber und eher akuten Schmerzen.
Dosierung
Bei offenen Wunden: Solekonzentration max. 1 %.
Bei sonstigen Beschwerden: Solekonzentration zwischen 3 und 10 %.
Alternativen zu Wickeln
Hautfreundliche Pflaster mit getränkter Wundauflage auf die zu behandelnden Stellen kleben. Verbandsmaterial in Form von Gaze, Kompressen, Wundtamponade oder Nasentamponade, warme oder kalte Salz-Leinensäckchen.
Eine Sole-Einreibung ist die schnellste Art der Hautbehandlung, da die Salzlösung einfach mit der Hand auf der gewünschten Stelle verteilt wird. Alternativ kann man das Salz in einer Creme oder Bodylotion auflösen, auf die Haut auftragen und ganz normal einziehen lassen.
Dosierung
Bei offenen Wunden: Solekonzentration von max. 1 %.
Bei sonstigen Beschwerden: Solekonzentration zwischen 3 und 10 %.
Nach etwa 20 Minuten Einwirkzeit mit klarem Wasser abspülen.
Peeling (engl. to peel = schälen, pellen) ist eine Hautbehandlung, bei der eine oder mehrere Hautschichten chemisch oder mechanisch abgetragen werden. Bei der Verwendung von Salz werden abgestorbene Hautzellen und Verunreinigungen durch kreisende und rubbelnde Bewegungen entfernt. Außerdem werden die Durchblutung und der Hautstoffwechsel angeregt, wodurch die Salzmineralien besonders gut aufgenommen werden. Die Behandlung erfolgt am besten nach dem Duschen, Baden, Saunieren oder Dampfbaden, da das warme Wasser die Hautporen öffnet und die Haut dadurch weicher und geschmeidiger ist. Nach dem Peeling lässt man die Salzpartikel noch etwa 5 Minuten einwirken, anschließend wird die Haut mit klarem Wasser gründlich abgewaschen.
Dosierung
Eine gesättigte Sole ist für die empfindliche Haut am besten geeignet. Unempfindliche Hautpartien können mit grobem Natursalz, das man trocken auf die nasse Haut gibt, abgerieben werden. Die Kristalle sind scharfkantig, das Peeling ist dadurch effektiver.
Ätherische Öle sind fett-, aber nicht wasserlöslich. Dadurch verflüchtigen sie sich sehr schnell und sind also für einen Einsatz in purer Form ungeeignet. Deshalb benötigt man einen Emulgator, und hierzu ist u. a. auch Salz geeignet.
Dosierung
3 EL Natursalz und 8-12 Tropfen „100 Prozent reines ätherisches Öl“ (auf diese Bezeichnung achten!) in eine Schüssel geben und mit einem Mörser oder einem anderen geeigneten Gerät vermischen. Danach sofort ins Wasser geben.
Zahncremes, die Salzsole oder Salz enthalten, gibt es von verschiedenen Herstellern. Verschiedentlich liest man aber, dass Salz den Zahnschmelz angreifen würde. Zumindest bei einem intakten Zahnschmelz lässt sich dies durch die Mohs`sche Härteskala* leicht widerlegen. Die Härte wird durch das Reiben zweier Mineralien gegeneinander bestimmt und besagt, dass sich nur Substanzen mit einer geringeren relativen Härte ritzen lassen. Kochsalz hat auf der zehnstufigen Skala den Härtegrad 2** , Zahnschmelz hingegen 5-8.
*nach dem deutsch-österreichischen Mineralogen Friedrich Mohs (1773-1839)
**Erweiterte Mohshärte: 1 – Talk; 2 – Gipsspat, Steinsalz; 3 – Calcit; 4 – Fluorit, Dolomit; 5 – Apatit, weicher Stahl; 6 – Orthoklas, Tafelglas; 7 – Quarz, Bergkristall; 8 – Topas; 9 – Korund, gehärteter Stahl; 10 – Diamant.
Für die Plaqueentfernung reicht die Schleif-, Polier- und antibakterielle Wirkung der Salzputzkörper aber aus, und die antimikrobielle Wirkung von Salz schützt die Zähne und den Zahnhalteapparat.
Die Deutsche Monatsschrift für Zahnheilkunde schreibt im Band 26 von 1908 auf Seite154:
Allveolarpyorrhöe* mit Kochsalz behandelt.
In einem Falle, der viele Jahre in der Behandlung getrotzt hatte, wurde nach Verlust mehrerer Zähne Heilung durch den Gebrauch von Kochsalz erzielt, das mehrmals täglich in die Taschen hineingearbeitet wurde, wobei auch Salz auf die Bürste zum Zähneputzen verwendet wurde. Das Zahnfleisch wurde fest und gesund und die lockeren Zähne fest genug, dass sie eine Brücke tragen konnten. E. H. Allan. In Dent. Review.
* entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates (Paradontitis, veraltet Parodontitis marginalis)
Salzsole zur Mineralisierung des Mundraums
Speichel spielt für die Zahngesundheit eine zentrale Rolle. Er sorgt für das ökologische Gleichgewicht der Mikroflora in der Mundhöhle, hemmt Bakterien, mineralisiert die Zähne und sorgt für einen ausgeglichenen pH-Wert. Dabei spielen Mineralien eine wichtige Rolle, denn wenn die Mineralienverluste durch zahnschädigende Lebensmittel nicht kompensiert werden, entstehen Löcher – und das sind wiederum ideale Lebensbedingungen für Bakterien, die den Zahnverfall zusätzlich beschleunigen.
Betrachtet man die Zusammensetzung des Speichels, enthält er viele Bestandteile, die man auch in Natursalz und vor allem in einer mit Mineralien angereicherten Salzmischung findet.
Quelle: nach Jean-Francois Roulet, Susanne Fath und Stefan Zimmer, Lehrbuch Prophylaxeassistentin, Urban & Fischer (2006), S. 40.
Anwendung, Dosierung
Für die Hygiene der Zähne gibt man entweder eine gesättigte (26%-ige) Sole oder gemahlenes Natursalz auf die Zahnbürste.
Diese Konzentration kann auch zum Spülen des Mundraums verwendet werden. Dabei wird die Sole im Mund hin und her bewegt und durch die Zähne gezogen.
Bei Schluckbeschwerden, Heiserkeit, Hals- oder Mandelentzündungen wirkt die Salzsole abschwellend und desinfizierend auf die Schleimhaut. Dazu mehrmals täglich mit einer 2%-igen Lösung gurgeln: Nehmen Sie dazu einen halben Teelöffel Salz auf eine Tasse lauwarmes Wasser.
Gurgeln Sie nach Möglichkeit mehrere Minuten lang. Für Kleinkinder ist diese Anwendung aber nicht geeignet, da die Gefahr besteht, dass sie die Sole herunterschlucken.
Eine Sole mit unraffiniertem Naturspeisesalz zuzubereiten ist zwar die einfachste Lösung, aber ist sie auch die Beste? In Anbetracht der in diesem Buch aufgezeigten Wechselwirkungen sind unsere Hauptelemente Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium nicht nur als Einzelelemente unverzichtbar, sondern auch als Elementemix.
Gemeinsam regulieren sie den Wasserhaushalt, die Durchlässigkeit und Stabilität der Zellmembran, die Nerven- und Muskeltätigkeit, die Natrium-Kalium-Pumpe als Energiegeber, den Blutdruck, den Aufbau des Bewegungsapparats, den Säuren-Basen-Haushalt, die Herztätigkeit und gemeinsam benötigen wir sie auch zur Gesunderhaltung und als positive Impulse bei Krankheiten.
Die untere Grafik, aus einer wissenschaftlichen Veröffentlichung des Instituts für Biomedizin der Universität Helsinki (Finnland) verdeutlicht noch einmal, warum die Reduktion von Natrium und die höhere Zufuhr anderer Mineralien der richtige Weg ist.
Die Wissenschaftler kommentieren: „In Anbetracht der vielen und komplexen Wechselwirkungen zwischen Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium in der Körperphysiologie kann man leicht erkennen, dass man alle Abweichungen vom optimalen Level gleichzeitig korrigieren sollte, um einen optimalen Effekt zu erzielen.“
Quelle (Grafik und Zitat): Heikki Karppanen, Eero Mervaala, „Why and how to implement sodium,
potassium, calcium, and magnesium changes in food items and diets?” Journal of Human Hypertension (2005) 19, S10-S19.
Wie kann man selbst eine solche Sole herstellen?
Zunächst muß man darauf achten, dass die Mineralien in einem Verhältnis zueinander stehen,
- das eine gute biologische Verwertbarkeit ermöglicht und
- positive Wechselwirkungen erzeugt.
Beispiele:
- Calcium zu Magnesium – 2:1 oder 3:2
- Calcium zu Phosphor – 1:1
- Kalium zu Natrium – 1:1 bis 2:1 (maßgeblich hierfür sind die positiven Ergebnisse der DASH-Studie)
- Zu viel Natrium senkt die Magnesiumresorption und steigert die Calciumausscheidung.
- Kalium verbessert die Magnesiumresorption.
- Magnesiummangel kann zu Kalium- und Calciummangel führen.
- Kalium benötigt Magnesium, damit es vom Darm in ausreichender Menge aufgenommen werden kann.
Leider gibt es keine natürliche Sole, die auch nur annähernd eine solche Mineralienzusammensetzung aufweist. Deshalb ist es sinnvoll, als Basis eine Natursole zu verwenden und sie mit weiteren Mineralien anzureichern und dabei auf ein ausgewogenes Mischungsverhältnis zu achten. Dies erfordert allerdings sehr viel Erfahrung; es ist deshalb sinnvoll, sich im Handel eigens zu diesem Zweck zubereitete Produkte zu besorgen.
Bezugsquelle: wird noch ergänzt
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Gesünder Salzen
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