1. Was unterscheidet eine gesunde Zelle von einer Krebszelle?
Krebszellen haben die Fähigkeit, sich übergeordneten Kontrollmechanismen zu entziehen, das heißt, sie führen eine Art Eigenleben. Ihr Überlebenswille kann so stark sein, dass sie zu ihrer Energieversorgung neue Blutgefäße bilden und sich gegenüber Abwehrstoffen „tarnen“. So können sie sich unerkannt von den Abwehrzellen vermehren und den „normalen“ Zellstoffwechsel zu ihren Gunsten umstellen. Die Ursache für eine Krebserkrankung kann ein einzelner Auslöser sein, es kann sich aber auch um ein komplexes Geschehen handeln.
Im Falle einer Natriumüberladung kann es zu Störungen der Zellfunktion kommen. Weitere negative Effekte von zu viel Salz sind Störungen im Wasserhaushalt der Tumorzellen, wodurch das Tumorgewebe aufquillt.
Dr. med. Karl Konrad Windstosser († 2000), der ehemalige Leiter des Werner-Zabel-Instituts für onkologische Ganzheitstherapie, war einer der bekanntesten alternativen Krebstherapeuten. Er beschreibt die Bedeutung von Natrium und Kalium folgendermaßen:
Die Natriumretention [das Zurückhalten von bzw. die Belastung der Zelle durch zu viele Natriummoleküle] spielt sich nicht nur im Nierenbereich, sondern auch intrazellulär verhängnisvoll ab. Die Krebszelle ist die natriumreichste aller Körperzellen. Dies hängt auch mit ihrem sauren pH-Wert zusammen. Deshalb kann ein vermehrtes Angebot an Kalium, das ja auch für den Herzmuskel so wichtig ist, diesen Prozeß stoppen und rückläufig machen und das osmotische Gleichgewicht wiederherstellen. Intra- und extra-zellulärer Kaliummangel besteht vor allem beim Mamma-Ca, Uterus-Ca und Prostata-Ca.
Quelle: Praxis der ganzheitlichen Therapie Krebskranker[98. Dr. med. Karl Konrad Windstosser, „Praxis der ganzheitlichen Therapie Krebskranker“, Kapitel 18.3: Die für den Krebskranken wichtigen Elektrolyte und Metalle, Internet: http://www.windstosser.ch/museum/manuskript/aufklaerung/18_3.html (Stand 10.2014).]Auch hier spielt die Natrium-Kalium-Pumpe eine wichtige Rolle. Bei Krebskranken ist ihre Leistungsfähigkeit auf niedrigem Niveau, während die Aktivität des so genannten Natrium-Protonen-Antiporters*, welcher Natrium-Ionen in den Intrazellularraum erhöht ist.
* Der Natrium-Protonen-Antiporter (Natrium-Protonen Austauscher, Na+ / H+-Austauscher) schleust Natrium-Ionen in die Zelle hinein und Wasserstoff-Ionen aus der Zelle heraus. Er befindet sich in der Zellmembran und ist in maßgeblich an der Regulation des intrazellulären pH-Wertes und damit am Säure-Basen-Haushalt beteiligt.
Warum braucht die Krebszelle so viel Natrium?
Ein typisches Merkmal von Krebszellen ist, dass sie viel Energie unabhängig von der Sauerstoffversorgung erzeugt. Dabei entsteht übermäßig viel Milchsäure und mit basischen Natrium-Ionen versucht sie dies auszugleichen, da diese den intrazellulären pH-Wert anheben. Damit wird zwar eine intrazelluläre Milchsäure-Azidose verhindert, aber als negative Folge kann die Krebszelle weiter wachsen, sich ausbreiten und sie verarmt durch die Natriumüberladung auch an Kalium. Weniger Kochsalz und dafür mehr Kalium in der Ernährung können deshalb ein wichtiger Schritt sein um der Krebszelle das Überleben zu erschweren.
2. Vorsicht vor zuviel gepökelten Produkten
Nitritpökelsalz ist ein Gemisch aus Kochsalz und einem geringen Anteil an Kaliumnitrit, Natriumnitrit, Natriumnitrat oder Kaliumnitrat (E 249-252). Das Verfahren ist seit der Antike bekannt und dient der Haltbarmachung, Aromatisierung, Rötung und Struktur- bzw. Konsistenzveränderung von Wurst, Fleisch, Fisch und Käse. Werden solche Produkte in größeren Mengen verzehrt, führt dies überdurchschnittlich häufig zu Magen- und Speiseröhrenkrebs[Jakszyn P 1 , Gonzalez CA, Nitrosamine and related food intake and gastric and oesophageal cancer risk: a systematic review of the epidemiological evidence, World J Gastroenterol. 2006 Jul 21;12(27):4296-303.]. Der häufige Verzehr von in Salz eingelegtem Fisch erhöht wiederum das Risiko für Mundhöhlenkrebs.[99. Deutsche Krebsgesellschaft e. V., „Auf die Zubereitung kommt es an. Salzen und Pökeln“, Internet: http://www.krebsgesellschaft.de/ernaehrung_grillen_kochen_konservieren,1044.html (Stand: 03.2011).]Empfehlungen
Die renommierte und international agierende Krebsforschungsorganisation World Cancer Research Fund (WCRF) hat auf der Grundlage von etwa 7.000 Krebsstudien Empfehlungen ausgesprochen und Risikofaktoren benannt. In dem 2007 veröffentlichten Report „Food, Nutrition, Physical Activity, and the Prevention of Cancer: a Global Perspective” empfiehlt sie „einen durchschnittlichen Salzverbrauch aus allen Quellen* von weniger als 5 g (2 g Natrium) pro Tag“.[100. World Cancer Research Fund / American Institute for Cancer Research, „Food, Nutrition, Physical Activity, and the Prevention of Cancer: a Global Perspective“, Washington DC: AICR, 2007, S. 20. Internet: http://www.dietandcancerreport.org/cancer_resource_center/downloads/Second_Expert_Report_full.pdf (Stand: 10.2014).]* die wichtigsten Salzquellen sind Kochsalz und Pökelsalz
Außerdem sollten laut WCRF verstärkt Methoden zur Lebensmittelherstellung eingesetzt werden, die weniger Salz zur Konservierung benötigen. Dies sind: Kühlung bzw. Einfrieren, Trocknung und die Optimierung der Abfüllung (z. B. das Abpacken im Vakuum oder unter Stickstoff-Schutzatmosphäre).
3. Die Bedeutung von Kalium und Magnesium
3.1 Kalium
Die University of Washington School of Medicine[101. James M. Burnell, Elizabeth J. Teubner, David P. Simpson, „Metabolic acidosis accompanying potassium deprivation“, American Journal of Physiology, Vol. 227, 2/1974, S. 329-333. Internet: http://ajplegacy.physiology.org/content/227/2/329 (Stand: 10.2014).] analysierte im Tierversuch die Auswirkungen von Kalium auf die Säureausscheidung. Bei Hunden, die mit einer kaliumfreien Kost gefüttert wurden, sank die Säureausscheidung über den Urin. Sobald man wieder kaliumreiches Futter verwendete, stieg sie wieder stark an. Das lässt den Rückschluss zu, dass Kalium nicht nur für die intrazelluläre Entsäuerung von Bedeutung ist, sondern auch eine entscheidende Rolle bei der Ausscheidung der Säuren über die Nieren spielt. Diese Doppelrolle ist im Fall von Krebs von eminenter Bedeutung, da der veränderte Zell-Energiestoffwechsel, Medikamente und tumorabbauende Verfahren (Chemotherapie, Bestrahlung, Operationen) den Anteil der Stoffwechselsäuren erhöhen.
Kommen noch Durchfall oder Erbrechen als Nebenwirkungen von Krebs oder der Krebstherapie hinzu, wird die Lage besonders dramatisch. Alternative Anti-Krebs-Therapien nach Breuss, Gerson oder Aslan empfehlen deshalb u. a. kaliumreiches Obst und Gemüse bzw. deren Säfte.
3.2 Magnesium
Intensive Forschungen zur Bedeutung von Magnesium für unsere Gesundheit fanden bereits zu Anfang des vergangenen Jahrhunderts statt. Einer der großen Pioniere auf diesem Gebiet war Prof. Pierre Delbet (1861–1957) von der French Academy of Medicine. Nach umfangreichen Studien beschreibt er in seinem 1944 veröffentlichten Buch Politique Préventive du Cancer den Zusammenhang zwischen magnesiumarmen Böden, einem daraus resultierenden Magnesiummangel und Krebs. Eine gute aktuelle Zusammenfassung gibt es von Dr. Sighart Golf vom Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie des Universitätsklinikums Gießen.
Effekte, die er beschreibt:
- die schützende Wirkung gegenüber krebsfördernden Metallen wie Arsen, Beryllium, Chrom, Blei, Quecksilber und Nickel
- die Stabilisierung von DNS und RNS
- die Reparatur von DNS-Schäden
- wichtige Voraussetzungen für eine geordnete Zellteilung und das Zellwachstum
- den Schutz und die Aufrechterhaltung der Zellmembranfunktionen
- die Optimierung des Fettstoffwechsels
- die Erhöhung der Insulin-Sensitivität und der immunologischen Abwehr
- ein Mangel führt zu Störungen im Energiehaushalt und in den energieliefernden Stoffwechselwegen, wie z. B. der Glykolyse, dem Citratzyklus und in der mitochondrialen Atmungskette
Er resümiert:
Zusammenfassend läßt sich bemerken, daß auf biochemischer Ebene die Rolle von Mg bei der Tumorgenese ein überraschendes Potential zeigt.[102. Sighart W. Golf, „Über die Bedeutung von Magnesium bei der Tumorgenese“, Journal für Mineralstoffwechsel
2001; 8 (2), 33-43. Internet: http://www.kup.at/kup/pdf/784.pdf (Stand: 10.2014).]
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