Kapitel 7: Gesund Salzen und Würzen
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Finnland – ein Land wird durch Salzersatz wesentlich gesünder


1. Wissenschaft trifft Praxis

 

Es gibt viele Faktoren, die einen Einfluss auf den Blutdruck haben: Ernährung, Stress, Nikotin, Alkohol, mangelnde Bewegung, Übergewicht und die Erbanlagen. Man muss aber unterscheiden zwischen primären und sekundären Ursachen. Prof. Lot Page von der Tufts University in Boston (USA) untersuchte den Blutdruck von Angehörigen primitiv lebender Naturvölker aus Persien, Afrika, Grönland, China, Polynesien und Australien.[1. Der Spiegel 10/1979, „Heimlicher Killer“. Internet: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40350740.html (Stand: 11.2014).] Ernährten sie sich mit extrem geringen Salzmengen, konnte er keinen einzigen Fall von Bluthochdruck diagnostizieren (auch nicht bei sehr alten Menschen). Emigrierten sie allerdings in Gebiete mit westlichen Lebensgewohnheiten, hatten auch sie Blutdruckprobleme. Lot Page verglich die ursprünglichen mit den neuen Lebensbedingungen und konnte nur einen Faktor finden, der dafür verantwortlich sein konnte: die gestiegene Salzzufuhr.

Durch eine finnische Langzeitstudie konnte diese Hypothese eindrücklich bestätigt werden

In Finnland begann man bereits Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts mit gezielten Maßnahmen zur Salzreduktion.

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Kochsalzarme Lebensmittel dürfen z.  B. das Herzsiegel mit der Aufschrift „bessere Wahl“ verwenden.
Weitere Maßnahmen waren intensive Medienkampagnen und die Entwicklung von „Pansalz“, bei dem knapp die Hälfte des Natriumchlorids durch Kaliumchlorid und Magnesiumsulfat ersetzt ist.

 

Zusammensetzung: 57 % Natriumchlorid, 28 % Kaliumchlorid, 12 % Magnesiumsulfat, 2 % Lysinhydrochlorid

Dadurch konnten dramatische Verbesserungen bei Herz-Kreislauf-Krankheiten erzielt werden. Zwischen 1972 und 2002 reduzierte sich das relative Sterblichkeitsrisiko bei Unter-65-Jährigen drastisch.

  • Tod durch Herzinfarkt: minus 77 %
  • Tod durch Schlaganfall: minus 71 %
Das IMCL, die größte Laborgruppe für medizinisch-chemische Labordiagnostik Österreichs, schreibt auf ihrer Internetseite über die Langzeiterfahrungen in Finnland:
abstandzitat_b_100Das ist umso erstaunlicher, als sich im selben Zeitraum der Anteil der Raucherinnen in der finnischen Bevölkerung verdoppelt hat. Ebenso stiegen BMI und Alkoholkonsum an. Auch an der medikamentösen Behandlung kann es offenbar nicht liegen. Denn die modernen Cholesterinsenker wurden in Finnland in größerem Ausmaß erst ab 1995 verschrieben. Nur acht Prozent der Bevölkerung erhalten Antihypertensiva*.“[2. IMCL-LABOR, „Finnland: Natriumarmes Salz als Mittel gegen den Herztod“. Internet: http://www.imcl.at/aerzte/news/index.php?n=021&nd=320 (Stand: 02.2011).] abstand* Sammelbegriff für Medikamente, die den Blutdruck senken

 

 

 

 

2. Die Auswirkung sind im positiven Sinne gewaltig

 

Grafiken zur Entwicklung der finnischen Herz-Kreislauf-Gesundheit und verschiedener gesundheitlicher Risikofaktoren von 1972 bis 2002

nach Heikki Karppanen und Eero Mervaala, „Sodium Intake and Hypertension“,
Mervaala 2006, Progress in Cardiovascular Diseases, Vol. 49, No. 2 (September/October), 2006, S. 65-66


abstand
Blutdruck_Salzzufuhr_Finnland

Cholesterin_Uebergewicht_Rauchen_Alkoholkonsum

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