Kapitel 5: Salze in der Ernährung – wo liegen die Risiken und wo der Nutzen?
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Natriumchlorid, Kalium,Magnesium:

Weniger Kochsalz – weniger Albuminverluste


1. Albumin – bindet Wasser und ist ein wichtiges Transportprotein

So wie die Gesundheit des Menschen eng an die Funktionstüchtigkeit des Blutgefäßsystems geknüpft ist, ist sie auch abhängig von einem hohen Albuminspiegel. Albumin besteht aus einer Polypeptidkette von 584 Aminosäuren, die sich vor allem aus Schwefelverbindungen zusammensetzt.

klammer_c_50Die große Bedeutung von Albumin sieht man daran, dass es mit einem Anteil von ca. 60 % das Haupteiweiß im Blut ist – kein anderer Nährstoff kommt häufiger vor.

 

Zum Vergleich: Der Glucosegehalt im Blut beträgt 70-90 mg pro 100 ml, der von Fettsäuren 400-700 mg pro 100 ml, und der von Albumin 3.000-4.500 mg pro 100 ml. Der hohe Bedarf kommt daher, dass es das wichtigste Transporteiweiß für wasserunlösliche Stoffe ist.

Albumin transportiert u. a.:

  • freie Fettsäuren, Magnesium, Calcium, Spurenelemente, Vitamine wie z. Vitamin A, Carotinoide, Bilirubin (Abbauprodukt des Hämoglobins, des roten Blutfarbstoffs), Hormone (u. a. Glucocorticoide, Tryptophan, das Schilddrüsenhormon Thyroxin, Insulin) und Medikamente.
  • Auch die Blutkörperchen besitzen eine Hülle aus Albumin, sodass Albumin wesentlich zur stofflichen Versorgung des Menschen beiträgt und daran beteiligt ist, dass die einzelnen Blutbestandteile nicht zusammenklumpen.

Dies sind aber bei weitem nicht die einzigen wichtigen Aufgaben von Albumin. Eine Aufstellung veröffentlichte der ärztliche Direktor der Klinik St. Georg in Bad Aibling, Dr. med. Friedrich R. Douwes:

  • Neben der Transportfunktion trägt Albumin im Blutgeschehen dazu bei, den pH-Wert zu stabilisieren (schützt vor negativen Veränderungen des Säuren-Basen-Gleichgewichts).
  • Albumin puffert das bei Stress freigesetzte Cortisol und trägt damit wesentlich dazu bei, die Nebenwirkungen von Stress zu reduzieren (es kann 1.000-mal mehr Cortisol binden als Globulin).
  • Albumin kontrolliert die Menge an Wasser im Zellzwischengewebe, indem es Wasser bindet oder freigibt. Es ist daher auch an der Regulation der Wassermengen in Geweben und Zellen beteiligt (einschließlich der Gehirnflüssigkeit). Ein Mangel führt z. zu Wasseransammlungen (Ödemen) und ist nach Dr. Douwes ein Risikofaktor für Demenz im Alter.
  • Für das Immunsystem ist Albumin der wichtigste Radikalenfänger im Blut; es kontrolliert die Abfallbeseitigung im Blut, schützt die Leber vor Toxinen, reduziert Stoffwechselschlacken und trägt zum Schutz vor Nebenwirkungen durch Medikamente bei.
  • Im Zell- und Krebsgeschehen bindet, neutralisiert und transportiert Albumin die meisten Carcinogene, es stabilisiert das Zellwachstum und die DNS, kontrolliert die Lebenserwartung von Zellen und schützt vor allen Formen von Strahlen und vor Mutationen.

Quelle: nach Dr. med. Friedrich R. Douwes, „Fortschritte im Anti Aging“, OM & Ernährung 2003/Nr. 106

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2. Vorsicht bei Diabetes, Nierenkrankheiten oder Bluthochdruck

Bei Patienten mit diesen Krankheiten besteht oft eine sogenannte Mikroalbuminurie, das heißt, es werden geringe Mengen an Albumin von 20 bis 200 mg pro Liter bzw. 30-300 mg über einen Zeitraum von 24 Stunden ausgeschieden.

Das ist verbunden mit einem beginnenden Funktionsverlust der Niere und vielen gesundheitlichen Folgen:

  • der Gefahr einer schweren Nierenschädigung, Erektionsstörungen, Impotenz, Demenz oder venöser Thromboembolie;
  • einem höheren Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken.
  • bei Bluthochdruck-Patienten erhöht sich im Vergleich zur Normalbevölkerung das Risiko, innerhalb der nächsten fünf Jahre an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben;
  • Diabetiker mit Mikroalbuminurie haben ein 2,4-fach höheres Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Komplikation zu sterben.


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Die Gefahr, dass neben der Diabetes oder dem Bluthochdruck auch eine Mikroalbuminurie vorliegt, beträgt etwa 20 bis 40 %. Die Normalbevölkerung hat ein Risiko von ca. 5 bis 7 %.


Durch verschiedene Studien (Bihorac et al., 2000; du Cailar et al., 2002; Verhave et al., 2004) ist wissenschaftlich belegt, dass durch ansteigende Kochsalzmengen auch die Albuminausscheidung über den Urin ansteigt.

Umgekehrt bestätigt eine randomisierte, doppelblinde und Placebo-kontrollierte Studie von Pauline A. Swift vom St. George’s Hospital der Universität von London, dass eine Reduzierung der Salzzufuhr von 10 auf etwa 5 g/Tag die Proteinausscheidung im Urin innerhalb von 24 Stunden signifikant von 93 auf 75 mg senken kann.[161. Pauline A. Swift, Nirmala D. Markandu, Giuseppe A. Sagnella, Feng J. He, Graham A. MacGregor, „Modest Salt Reduction Reduces Blood Pressure and Urine Protein Excretion in Black Hypertensives. A Randomized Control Trial. Hypertension“, 2005; 46:308-12. Internet: http://hyper.ahajournals.org/content/46/2/308.full.pdf (Stand: 10.2014).]Die positiven Effekte einer Verbesserung der Mikroalbuminurie-Situation wird durch Feng J. He et al. (2009) bestätigt.[162. Feng J. He, Maciej Marciniak, Elisabeth Visagie, Nirmala D. Markandu, Vidya Anand, R. Neil Dalton, Graham A. MacGregor, „Effect of Modest Salt Reduction on Blood Pressure, Urinary Albumin, and Pulse Wave Velocity in White, Black, and Asian Mild Hypertensives“, Hypertension. 2009;54:482. Internet: http://www.gnmhealthcare.com/pdf/08-2009/23/1796633_EffectofModestSaltReducti.pdf (Stand: 10.2014).]

Copyright, Layout, Text, Grafik: Claus Barta

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