Vertiefende oder ergänzende Informationen
1. Inhalation
Allgemeines
Ob trockener Husten, Verkrampfungen der Atemmuskulatur, Allergien, Entzündungen, festsitzender oder flüssiger Schleim – die Kombination aus Dampf und Salz fördert den natürlichen Selbstreinigungsmechanismus der Atemwege. Das Salz zieht das Wasser in die Schleimhäute und hält es dort fest. Festsitzender Schleim, der die Flimmerhärchen regelrecht miteinander verklebt, wird gelöst, und die antimikrobiellen Eigenschaften von Salz beschränken entzündliche Reaktionen. Dadurch sinkt die Zahl schleimproduzierender Zellen, die Bronchien können sich erweitern und Allergene und Schadstoffe wieder kontrolliert abtransportiert werden.
Von großer Bedeutung für die Wirksamkeit sind dabei Tröpfchengröße, Temperatur, relative Feuchtigkeit, die Zusammensetzung des Aerosols und die Inhalationsdauer.
Meeresklima-Therapie
Bei der Meeresklima-Therapie nutzt man die Schwebsalze der Brandungsluft. Diese Aerosole sind definitionsgemäß Partikel mit einem Durchmesser von etwa 0,001 bis 100 µm. Was überrascht ist nicht nur der sehr geringe Partikeldurchmesserbereich sondern auch die geringe Aufnahmemenge. Pro Kubikmeter Salz enthält die Meeresluft nur 1 mg Salz. Da ein Mensch täglich etwa 23.000 Mal atmet und dabei rund 12,5 Kubikmeter (m³) Luft hin und herbewegt sind das max. gerade mal 12,5 mg am Tag. In Kombination mit einer allergenarmen und sauberen Luft, Wärme oder Kältereize und der Sonneneinstrahlung reicht dies aber dennoch aus, um eine positive Wirkung auf die Atemwege, Allergien und chronischen Hautkrankheiten zu erzielen. Die Reaktionen auf das Meeresklima sind allerdings durch das Wetter, die Jahreszeit und die Zusammensetzung der Meeresluft individuell. Der eine benötigt milde Temperaturen und wenig Brandung, der andere profitiert von einem Reizklima und Kältereizen. Daher gibt es große Unterschiede ob man sich an der Nordsee, Ostsee, dem Mittelmeer, Atlantik oder dem Totem Meer aufhält. Wer sich z.B. an der Nordsee nicht wohlfühlt oder keinen Erfolg hat, kann am Atlantik oder einer anderen Küste regelrecht aufblühen (und natürlich umgekehrt).
Salz-Heilstollen (Höhlentherapie, Speläotherapie)
Bildquelle: [1. Jan von Werthern, www.salzheilstollen.com, CC BY-SA 2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5), via Wikimedia Commons]Dr. Feliks Boczkowski, der für das Salzbergwerk in Wieliczka verantwortliche Arzt, eröffnete 1836 in Polen den ersten Heilklima-Stollen. Laut Deutschem Heilstollen-Verband sind die wichtigsten Indikationen: Asthma bronchiale, chronische Bronchitis, Heuschnupfen, Pseudo-Krupp, Keuchhusten-Rekonvaleszenz, chronische Nasennebenhöhlenentzündungen und Allergien.
Das Besondere dabei ist die Kombination aus extrem sauberer Luft, Entspannungsfaktor, konstanter Temperatur und relativ hoher Luftfeuchtigkeit (die eine Voraussetzung dafür ist, dass Salz-Ionen freigesetzt werden). Nach einer Quelle des „Wissenschaftlichen Zentrums für Respirationskrankheiten“ in St. Petersburg liegt der Salz-Aeresol-Anteil meistens zwischen 2 und 5 mg/m³.
- Luftfeuchtigkeit: 75 bis 90 %
- Temperatur 11 bis 13 °C
- Windgeschwindigkeit: 0,0 bis0,1 m/s
- Kochsalzgehalt: 0,006 mg/m³
Eine Kur sollte mindestens drei Wochen dauern, die Dauer des Aufenthalts im Stollen beträgt zwei bis mehrere Stunden täglich.
Gradierwerke
Bildquelle: [2. By Peter Schmelzle (Own work (Eigenes Foto)) , CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0), via Wikimedia Commons]Gradierwerke haben eine lange Tradition, da sie jahrhundertelang Bestandteil vieler Salzsiedereien waren. Wegen ihrer enormen Größe nennt man sie auch „Kathedralen des Salinenwesens“. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Gradierwerken: In offenen Gradierwerken inhaliert man die Aerosole im Freien; es gibt aber auch Gradierwerke mit geschlossenen Räumen. Dort ist die Konzentration der Salzpartikel wesentlich höher und die Inhalationsdauer entsprechend kürzer.
Künstliche Salzgrotten
Bildquelle: [3. By Bad Gögging from Bad Gögging, Deutschland, CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0), via Wikimedia Commons]Bei liebevoller Gestaltung sind künstlich angelegte Salzgrotten Wohlfühloasen, deren Ausstrahlung sich kaum jemand entziehen kann. Für die Auskleidung der Wände wird in der Regel rötliches Steinsalz verwendet, das man entweder grob behaut oder in Form sägt bzw. schleift. Durch eine Hintergrundbeleuchtung entsteht ein wunderschönes weißes oder orangefarbenes bis rötliches Licht. Je nach Ausstattung wird dies mit bequemen Entspannungsliegen, Massageangeboten, entspannender Musik, dem leisen Plätschern eines Wasserfalls, der Projektion eines Sternenhimmels oder angenehm duftenden Essenzen kombiniert. Das alles kann sich sehr positiv auf unser feinstoffliches Energiesystem und damit auf unser emotionales Wohlbefinden auswirken, was letztendlich natürlich auch unserem Körper gut tut. Die Salzanreicherung erfolgt weniger durch das verbaute Kristallsalz als vielmehr durch Sole-Vernebler oder Gradierwerke mit zirkulierender Sole. Laut einer Internetquelle liegt die Salzkonzentration in einem solchen Salzzimmer bei ca. 10 bis 50 mg/m³.
Inwieweit eine künstliche Salzgrotte das natürliche Mikroklima an einer Meeresküste oder in einem Salzstollen ersetzen kann, ist individuell verschieden; am besten, man probiert es selbst einmal (oder besser ein paar Mal) aus.
Salzkristall-Lampen
Um aus einem größeren Salzblock eine Lampe zu machen, bohrt man ein längliches Loch hinein. Als Lichtquelle dienen Glühlampen oder Teelichter. Das Gewicht reicht von 1 bis 70 kg. Das Besondere der Salzkristall-Lampen sind ihre sanften „Wohlfühlfarben“. Eine spürbare Anreicherung mit Salz-Ionen kann man allerdings nicht erwarten, da dazu weder die Luftfeuchtigkeit eines normalen Zimmers noch die Wärme der Lichtquellen ausreicht.
Raum-Salz-Vernebler
Bei Ultraschallverneblern wird eine ein- bis drei-prozentige Salzsole mittels elektromechanischer Schwingung zerstäubt. Aufgrund der Anreicherung der Umgebungsluft mit Salz-Ionen werden solche Geräte auch Salz- oder Kristall-Ionisatoren genannt. Ein weitere Möglichkeit sind kleine Zimmer-Gradierwerke. Diese gibt es mit und ohne Filteranlage und Luftumwälzung. Ab und zu sieht man solche Geräte in Arzt- und Heilpraktikerpraxen und bei Heilpraktikern, zur Verbesserung der Luftqualität. Was sich nicht oder nur sehr grob regeln lässt, ist die Tröpfchengröße des Aerosols.
Medizinische Inhalatoren
Dies ist die moderne Variante der natürlichen Salzinhalation, da man hier alle Parameter der Zerstäubung genau vorgeben bzw. kontrollieren kann. Durch die Regulier- und Dosierbarkeit kann man z. B. die Tröpfchengröße genau so einstellen, dass eine möglichst große Zahl an Ionen in die Atemwege gelangen kann. Außerdem lassen sich flüssige Arznei- oder Naturstoffe mit verdampfen. Eingeteilt werden solche Geräte in Düsen- und Ultraschallvernebler. Eine wichtige Angabe der Hersteller ist die Tröpfchengröße des Inhalats; sie bestimmt über die Wirksamkeit, da bei geringerem Durchmesser die Eindringtiefe steigt.
Quelle: nach Christoph Gutenbrunner und Jean-Jacques Glaesener (Hrsg.), Rehabilitation, Physikalische Medizin und Naturheilverfahren, Springer (2007), S. 95 (Originalquelle: Handbuch der Balneologie und Medizinischen Klimatologie, Springer (1998))
Wichtig! Vor der Durchführung einer Inhalationstherapie sollte man sich von einem Arzt oder Heilpraktiker beraten lassen.
- Welche Tröpfchengröße optimal ist, kann von Krankheitsbild zu Krankheitsbild verschieden sein.
- Tröpfchengröße > 30 µm: Erkältung, Schnupfen, leichte Atemwegsbeschwerden und zur Befeuchtung der oberen Atemwege
- Tröpfchengröße 2-10 µm: je nach Bronchienabschnitt geeignet für akute und chronische Atemwegserkrankungen und zur Befeuchtung der gesamten Atemwege
- Bei der Inhalation einer Kochsalzlösung kann es bei empfindlichen Patienten zu einer Verengung der Bronchien (bronchospastische Reaktion) kommen.
- Für medizinische Geräte gibt es spezielle Inhalationslösungen. Wer seine selbst hergestellte Sole vernebeln will, sollte auf alle Fälle beim Gerätehersteller nachfragen, ob dies für das Gerät verträglich ist.
So groß die Unterschiede auch sind, die Wirkung von Salz auf die Haut ist unbestritten.
Die Heilkraft des Salzbadens beschreibt Paracelsus folgendermaßen: „Die Sulze tut in einer Stunde mehr als das trockene Salz in einem Monat!“ Für Paracelsus hat die geförderte Sole aus Salzquellen eine größere Wirkung als Steinsalz. Und weiter: „Nun ist weiter über das Salz zu reden, nämlich über das trockene Salz, dass es einige Arten gibt, nämlich Speisesalz, reines Salz, Sal Gemmae, Steinsalz, Erdsalz. Verstehet, dass jedes Salz in Wasser gelegt, vor jeder Fäulnis und vor Würmern bewahrt, wenn die Wunden damit verbunden und gewaschen werden.“
Quelle der Zitate: Prof. Dr. Bernhard (Hrsg.), Paracelsus. Sämtliche Werke, Anger-Verlag Eick, S. 619-628.
Solebäder wirken auch auf das vegetative Nervensystem, das sozusagen im Hintergrund (ohne dass wir willentlich Einfluss nehmen könnten) Atmung, Blutdruck, Verdauung, die glatte Muskulatur der Organe und den Stoffwechsel steuert.
Dies hat nach dem Balneoexperten Dr. Hans Baatz „eine entkrampfende Wirkung auf die Muskulatur; die Wärme des Wassers hyperämisiert [steigert die Durchblutung eines Gewebes]; löst Spasmen und wirkt euphorisierend“.[2. Hans Baatz, „Bedeutung und Aufgaben der Balneo-Gynäkologie“, Therapiewoche 26, 44, 7266, 1976.]
Loslassen und Schweben
Bildquelle: [8. By Floatguru (Own work), CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0), via Wikimedia Commons]Besonders entspannend kann das „Schweben“ (Floaten) in einem speziellen Salzwassertank oder in einem Salzwasserbecken sein. Entwickelt wurde diese Methode von dem Gehirnforscher und Neuropsychologen Dr. John Cunningham Lilly (1915-2001) in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Die wichtigsten Eckdaten:
- bewusste Abschottung gegenüber Außenreizen (Stille und Dunkelheit);
- mit einem Gefühl von Schwerelosigkeit treibt der Körper auf dem Salzwasser wie ein Korken;
- mit ca. 35 °C entspricht die Wassertemperatur Temperatur der menschlichen Haut;
- um den Auftrieb zu gewährleisten, werden dem Wasser hohe Mengen an Magnesiumsulfat (MgSO4, Epsomit, Bittersalz) zugesetzt.
Sole und Licht
Bildquelle: [8. Beax, CC BY-SA 2.5 pl (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5/pl/deed.en), via Wikimedia Commons]Durch viele persönliche Erfahrungen und wissenschaftliche Studien wird bestätigt, dass „besonnte“ Sole Nährstoff- und Energiegeber zugleich ist. Doch kaum jemand kann fortwährend an die Küste oder gar ans Tote Meer reisen. Daher untersuchten findige Wissenschaftler, auf welche Lichtanteile die Haut besonders gut anspricht und entwickelten daraus die Sole-Lichttherapie (Balneo-Phototherapie). Hierbei wird der Patient zunächst mit einem Solevoll- oder teilbad behandelt; sofort im Anschluss daran wird die noch feuchte Haut für einige Minuten mit einer intensiven UV-B-Lampe (Wellenlänge: 280-315 nm) bestrahlt. Gegenüber einer reinen Lichttherapie weist die die kombinierte Sole- und Lichttherapie deutlich höhere Therapieerfolge auf. In einer 2011 veröffentlichten Studie lag der Unterschied bei 26,2 Prozent.[3. J. Heinlin, S. Karrer et al., „A first prospective randomized controlled trial on the efficacy and safety of synchronous balneo phototherapy vs. narrow-band UVB monotherapy for atopic dermatitis“, Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology 2011, 25 (7): 765.773. Internet: http://www.bmt-zentrum.de/A%20first.pdf (Stand: 11.2014).] Die Durchführung kann im Rahmen einer Kur, ambulant in einer Praxis oder beim Kauf einer UV-B-Lampe samt therapeutischer Beratung sogar zuhause durchgeführt werden.
In der klassischen Homöopathie zählt Natriumchlorid (Natrium muriaticum, Natrium chloratum) zu den Konstitutionsmitteln, die besonders bei chronischen und Langzeit-Erkrankungen eine tiefe und langanhaltende Wirkung entfalten. In der im 19. Jahrhundert von Samuel Hahnemann (1755-1843) entwickelten Heilmethode geht es nicht um die Materie Salz, sondern um dessen inneres Wesen, seine Information bzw. seine feinstoffliche Kraft. Auch geht es nicht darum, seelische oder geistige oder körperliche Störungen zu behandeln; im Idealfall soll Heilung nach dem Ähnlichkeitsprinzip (Ähnliches möge mit Ähnlichem geheilt werden) auf allen Ebenen stattfinden.
Eine Besonderheit ist die Dosierung: Die Arzneien werden „potenziert“, das heißt stufenweise verdünnt, und dabei bei jedem Verdünnungsschritt entweder mit Wasser oder Ethanol verschüttelt oder mit Milchzucker verrieben. Unterschieden wird dabei in Zehner- (z. B. D6 = 6 Zehnerpotenzen) und Hunderterpotenzen (z. B. C30 = 30 Hunderterpotenzen). Von der ursprünglichen Substanz ist bei der Potenz D6 also nur noch der millionste Teil übrig, bei einer Potenzierung auf C30 sogar nur noch der 10030-te Teil. Ob solch extreme Verdünnungen eine Wirkung haben können, ist für materiell argumentierende Menschen ausgeschlossen. Andererseits wenden ein großer Anteil der Tierärzte, Hebammen und Heilpraktiker Homöopathie an, und auch unter den Humanmedizinern gibt es in Deutschland mehrere tausend mit einer anerkannten Zusatzausbildung in Homöopathie.[4. Securvita BKK, „Homöopathie von der Krankenkasse“, Mitteilung vom 09.01.2006. Internet: http://www.securvita.de/presse-medien/mitteilungen/mitteilungen-archiv/homoeopathie-ohne-huerden.html (Stand: 11.2014).] Selbst die Krankenkassen sind von einem positiven Kosten-Nutzen-Verhältnis überzeugt und kämpfen deshalb für den Erhalt der Homöopathie-Behandlung auf Kassenrechnung.[5. Michael Kröger, „Krankenkassen kämpfen für Homöopathie“, Spiegel Online. Internet: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,706336,00.html (Stand: 11.2014).]Eine wunderschöne Veranschaulichung des Kochsalz-Typs findet man in dem Buch Homöopathie. Arzneimittelbilder von Carlo Odermatt, Sven Hartmann und Beat Ernst (Narayana Verlag (2004)).
Die Schüssler-Salze
Diese wurden von Dr. Wilhelm Heinrich Schüssler (1821-1898) eingeführt und gingen aus der Homöopathie hervor. Es gibt aber zwei Unterschiede: Es werden ausschließlich Mineralverbindungen verwendet, und die homöopathische Potenzierung beschränkt sich auf D3, D6 und D12.
Dr. Schüssler ging davon aus, dass ein Ungleichgewicht im Mineralhaushalt der Zellen zu Funktionsstörungen führt. Dies war auch zu damaliger Zeit keine neue Erkenntnis. Der neue Ansatz bestand darin, dass er die potenzierten Mineralsalze dazu benutzte, die Aufnahmefähigkeit der Zellen zu erhöhen.
Fehlt z. B. Magnesium, erhöht Magnesium phosphoricum D6 dessen Bioverfügbarkeit, wenn wir es mit der Ernährung oder einer Nahrungsergänzung zu uns nehmen (nach dem Motto: Wir leben nicht von dem, was wir zu uns nehmen, sondern von dem, was wir verstoffwechseln können).
Es gibt 12 sogenannte Funktionsmittel:
- Calcium fluoratum
- Calcium phosphoricum
- Ferrum phosphoricum
- Kalium chloratum
- Kalium phosphoricum
- Kalium sulfuricum
- Magnesium phosphoricum
- Natrium chloratum
- Natrium phosphoricum
- Natrium sulfuricum
- Silicea D12
- Calcium sulfuricum
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